Förderdiagnostik
Eine Diagnose hat zum Ziel, die individuellen Schwierigkeiten des Kindes
genau zu erfassen.
Die allgemeine Testdiagnostik ist für ein Misserfolg gewohntes Kind
gleichbedeutend mit einer Prüfung und ihren negativen Auswirkungen.
Egal, wie das Ergebnis ausfüllt, das bereits in seiner Leistungserwartung
gekränkte Kind (jeder will gut sein!) wird weiter verunsichert. Das hat
immer negative Konsequenzen für das Selbstbewusstsein des Kindes.
Die Aussage des Leistungstandes verhilft selten zu einer geeigneten
Förderung.
Förderdiagnostik meint die Verbindung von Fördermaßnahmen mit
Diagnostiksituationen. Die Förderdiagnostik holt das Kind dort ab, wo es
gerade steht, und begleitet es zu einem Erfolgserlebnis. Diagnostisch
ausgewertet wird der Umfang der geleisteten Hilfestellungen und die
Lösungsversuche des Kindes. Die Ergebnisse werden genutzt, um den
Therapieverlauf weiter optimal an die Fähigkeiten des Kindes anzupassen.
Die vergleichende und an Altersgenossen normierte Testdiagnostik wird
benötigt, um die momentane Leistungsfähigkeit des Kindes in Bezug zum
allgemeinen Leistungsstand aller Kinder zu setzen. Außerdem kann
diese Art von Tests zur Erfolgskontrolle während der Fördermaßnahme
eingesetzt werden. Ob ich diese Art von Test einsetze, hängt stark mit der
momentanen Verfassung des Kindes zusammen.
Ein weiterer Aspekt der Diagnostik bezieht sich auf die emotionalen und
wahrnehmungsgebundenen Voraussetzungen für einen guten Lernprozess.
Unter Umständen beginnt hier eine Zusammenarbeit mit anderen
therapeutischen Fachkräften. Im Austausch mit den Eltern werden diese
Fragen im Verlauf der Förderung bearbeitet.
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